Die vier Elemente eines kommunalen Wärmeplans
Die Wärmeplanung ist als Leitfaden zur klimaneutralen Wärmeversorgung zu verstehen und besteht aus mehreren Schritten. So können alle Potenziale einer klimaneutralen Versorgung mit Wärme ausgeschöpft und so der Ausbau der Fernwärmenetze effektiv vorangetrieben werden.
Bestandsanalyse
Dieser erste Baustein umfasst die Analyse des vorhandenen Wärmebedarfs der Gemeindegebiete. Hierbei werden Daten wie Gebäudebestand, Energieverbrauch, Wärmeerzeugungstechnologien und Verteilungsinfrastruktur erfasst und analysiert. Ziel ist es, einen umfassenden Überblick über den aktuellen Zustand der Wärmeversorgung zu erhalten. Man spricht in diesem Zusammenhang auch von einem „Digitalen Zwilling“ einer Kommune, für den die Beschaffung und Aufbereitung zahlreicher Grundlagendaten und Geoanalysen notwendig sein können.
Potenzialanalyse
Bei der Potenzialanalyse wird das vorhandene Potenzial für nachhaltige Energien und andere alternative Wärmequellen in der Gemeinde bewertet. Hierbei werden Faktoren wie Solareinstrahlung, Biomasse-Verfügbarkeit, Geothermie-Potenzial sowie die Möglichkeit der Nutzung von Abwärme aus Industrie- oder Gewerbebetrieben berücksichtigt. Die Potenzialanalyse hilft dabei, die Möglichkeiten zur nachhaltigen und umweltfreundlichen Wärmeversorgung in der Gemeinde zu identifizieren.
Szenarienentwicklung
In diesem Schritt werden verschiedene Szenarien für die zukünftige Versorgung mit Wärme entwickelt und bewertet. Dabei werden verschiedene Aspekte wie Kosteneffizienz, CO₂-Emissionen, Versorgungssicherheit und technische Machbarkeit berücksichtigt. Die Szenarien können unterschiedliche Kombinationen von Wärmequellen, Wärmeerzeugungstechnologien und Verteilungssystemen beinhalten. Die Szenarienentwicklung hilft dabei, die bestmögliche Lösung für eine nachhaltige Wärmeversorgung in der Gemeinde zu identifizieren.
Handlungsplan
Der Handlungsplan bildet den abschließenden Baustein der kommunalen Wärmeplanung. Hier werden konkrete Maßnahmen definiert, um die Ziele für eine nachhaltige Wärmeversorgung umzusetzen. Der Handlungsplan kann beispielsweise Maßnahmen zur Förderung von energetischen Gebäudesanierungen, zum Ausbau erneuerbarer Energien, zur Errichtung von Wärmenetzen oder zur Implementierung von Energieeffizienzmaßnahmen enthalten. Der Plan enthält konkrete Schritte, Zeitpläne, Zuständigkeiten und Finanzierungsoptionen, um die Umsetzung der Maßnahmen zu gewährleisten.
Zum Handlungsplan kann auch eine zielgruppenspezifische Strategieentwicklung auf Basis der Sinus-Milieus® gehören, die darauf abzielt, Quartiere zu identifizieren, in denen sich Maßnahmen einfacher umsetzen lassen. Darüber hinaus kann auch die Kommunikation zu Maßnahmen und Angeboten an sich an unterschiedliche Milieus angepasst werden. So können umweltbewusstere Milieus wahrscheinlich eher über Argumente wie Klima- oder Ressourcenschutz motiviert werden, während das Interesse von anderen Milieus besonders über längerfristige Wirtschaftlichkeitsbetrachtungen geweckt werden könnte.